Deutscher Gewerkschaftsbund

Mahnwache in Bergisch Gladbach

18.10.2018

28. Mahnwache in Bergisch Gladbach

DGB Köln-Bonn

DGB Köln-Bonn

Seit 28 Jahren erinnert in Bergisch Gladbach eine Mahnwache an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938, als in deutschen Städten Synagogen und jüdische Geschäfte in Brand gesteckt und vernichtet wurden. Das Signal für die industrielle Massenvernichtung von Menschen jüdischen Glaubens war gegeben.

  • Programm, Ablauf, Flyer

    PROGRAMM:

    10. November 2018
    Beginn: 11:00 Uhr

    ERÖFFNUNG:
    Walborg Schröder, VVN-BdA

    GRUSSWORTE:
    JosefWillnecker, stellvertr. Bürgermeister
    Mechthild Münzer, Integrationsrat

    REDEBEITRÄGE:
    Peter Trinogga, VVN-BdA
    Patrick Graf, DGB-Netzwerk Rhein-Berg

    Musik:
    Friedrich Kullmann - ts
    Geo Schaller - bs

    ORT:
    An der Kirche St. Joseph
    LerbacherWeg 2, Bergisch Gladbach

    HINWEIS:
    Im Anschluss an die Mahnwache findet ein kurzer
    Schweigemarsch zur Gedenktafel am ehemaligen
    Stella-Werk statt.

  • Pressemitteilung

    Seit 28 Jahren erinnert in Bergisch Gladbach eine Mahnwache an die Reichspogrom­nacht vom 9. November 1938, als in Deutschland Synagogen und jüdische Geschäfte in Brand ge­steckt wurden. „Was mit hasserfüllten Worten begann, endete in einer rassistischen Massenvernichtung,“ erinnert sich Walborg Schröder, Gründerin und Initiatorin der Mahnwache und blickt dabei mit Sorge auf die aktuelle politische Entwicklung: „Dass in Deutschland wieder der Hitlergruß gezeigt wird, sogenannte besorgte Bürger Nazi-Vokabular aus der Mottenkiste holen und Debatten im Bundestag von nationalistischen Tönen geprägt werden, macht mir Angst.“

    Getragen wird die Gedenkveranstaltung vom VVN-BdA und dem DGB im Rheinisch-Bergischen Kreis. Sie findet traditionell in der Nähe des ehemaligen Stellawerks statt. Das Werk wurde 1933 von der SA als „wildes“ Konzentrationslager genutzt, in dem Op­po­si­tio­nelle und Juden gefoltert und bis zum Abtransport in ein Todeslager gefangen gehalten wurden.

    Für den DGB ist es wichtig, deutlich Flagge zu zeigen. „Wir müssen mehr aus der Vergangenheit lernen, denn Antisemitismus, Aus­länderfeindlichkeit und Rechtsextremismus sind noch lange nicht über­wunden. Rechtspopulistische Parteien schüren Ängste, streuen Vorurteile und verbreiten Hass,“ so Jörg Mährle, Geschäftsführer der DGB-Region Köln-Bonn: „Sie finden vor allem bei den Menschen Widerhall, die unzufrieden mit der politischen Entwicklung sind, Angst vor der Zukunft haben und sich persönlich zurückgesetzt fühlen. Der beste Schutz vor Rechtspopulismus und Rassismus ist mehr soziale Gerechtigkeit. Hier sind die demokratischen Parteien im Bund und den Ländern gefordert, wenn sie sich nicht selber abschaffen wollen.“

    Die Mahnwache findet am Samstag, dem 10. November 2018, von 11:00 Uhr bis ca. 12:00 Uhr, auf dem Gelände der Kirche St. Joseph, Lerbacher Weg 2, statt. Die Kirchengemeinde hat den Platz dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. 

    Im Anschluss erfolgt ein kurzer Schweige­marsch zur Gedenktafel am ehemaligen Stellawerk.

  • Bilder

  • Reden

    Eröffnung durch Walborg Schröder (Mitinitiatorin der Mahnwache) (PDF, 114 kB)

    "... Wir verneigen uns vor den Opfern und wollen ihrer und aller Opfer der Naziherrschaft gedenken mit dem Versprechen, ihr Vermächtnis zu erfüllen, wachsam zu sein gegenüber Rassismus und Neonazismus. Zahlreiche regionale Publikationen und acht Stolpersteine in unserer Stadt erinnern uns an unsere jüdischen Mitbürger und ihren mutigen Kampf gegen die Nazis. ..."

    Grußwort von Josef Willnecker (stellv. Bürgermeister) (PDF, 259 kB)

    "Aus guter Tradition heraus wird sich seit vielen Jahren immer hier in Heidkamp in der Nähe des ehemaligen Stella-Werks getroffen, um an die verhängnisvolle Nacht des 9. November 1938 zu erinnern."

    Rede von Mechthild Münzer (PDF, 105 kB)

    "... Statt eines traditionellen Grußwortes möchte ich Ihnen eine kurze Betrachtung vorstellen. Sie ist einem Gedenken nachempfunden, das ein polnisch-jüdisches Kind aus jener unseligen Zeit der Naziherrschaft mit sich getragen und vor einiger Zeit in Worte gefasst hat. ..."

    Rede von Peter Trinogga (PDF, 153 kB)

    "... Wenn der Begriff des Schicksalstages überhaupt einen Bezug zur Realität hat, dann können wir mit Fug und Recht den 9. November einen Schicksalstag der neueren deutschen Geschichte nennen. In diesem Jahr begehen wir an diesem 9. November gleich zwei runde Gedenktage: Vor 100 Jahren wurde durch eine Revolution, ausgelöst durch einen Aufstand von Matrosen, die nicht bereit waren, in einer letzten großen Seeschlacht zum Ruhm des Reiches verheizt zu werden, das marode Kaiserreich gestürzt und eine parlamentarische Demokratie eingeführt. ..."

    Rede von Patrick Graf (DGB-Netzwerk Rhein-Berg) (PDF, 47 kB)

    "Damals (1933) hatten Nazis auch Verschwörungstheorien gestreut, um die eigenen Kräfte zu stärken und die Verfolgung von Kommunisten und Gewerkschaftern zur legitimieren. "


Nach oben