„Frauen verdienen im Schnitt 21% weniger als Männer. Sie arbeiten also bis zum 18. März unbezahlt. Das muss und lässt sich ändern,“ erklärt Karin Bernhardt, Gewerkschaftssekretärin des DGB Köln-Bonn.
„Wir feiern in diesem Jahr 100 Jahre Frauenwahlrecht und 70 Jahre Gleichstellung im Grundgesetz. Von echter Gleichstellung zwischen den Geschlechtern sind wir angesichts der ungleichen Bezahlung und großer weiblicher Altersarmut aber noch weit entfernt!“ kritisiert Karin Bernhardt und betont, worauf es jetzt statt der alljährlich immer gleichen Bekundungen wirklich ankommt:
„Ein niedriges Einkommen bedeutet eine niedrige Rente im Alter: Momentan bekommen Frauen 53% weniger Rente als Männer! Deshalb fordern wir Gewerkschaften die Bundesregierung auf, im Interesse von Millionen Menschen schnell den Weg für die Grundrente frei zu machen! Und zwar ohne Bedürftigkeitsprüfung. Lebensleistung verdient Respekt! Packt die Politik das Problem nicht an, wird es immer mehr Niedrigrenten geben, von denen im Alter niemand würdig leben kann. Das betrifft hauptsächlich Frauen, die besonders oft zu Dumpinglöhnen arbeiten müssen.
Der massiven Rentenlücke müssen wir mit guter Bezahlung, sozial abgesicherten Arbeitsplätzen und flexibler Arbeitszeit von vornherein entgegenwirken. Der Auskunftsanspruch über vergleichbare Gehälter und ein Rückkehrrecht von Teilzeit in die Vollzeit sind zwar wichtige Schritte. Gesetze zur Entgelttransparenz oder zur Brückenteilzeit helfen aber wenig, wenn zwei Drittel der Frauen davon ausgeschlossen sind! Denn: Frauen arbeiten oft in kleinen und mittleren Unternehmen, in denen diese Regelungen gar nicht erst gelten. Hier muss die Politik nachschärfen: Ansprüche ausweiten auf alle Beschäftigten - unabhängig von der Betriebsgröße, mehr Verbindlichkeit und Sanktionen, wo Unternehmen noch nicht erkannt haben, dass mehr Lohngerechtigkeit allen nutzt!“