Seit 33 Jahren erinnert in Bergisch Gladbach eine Mahnwache an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938, als in deutschen Städten Synagogen und jüdische Geschäfte in Brand gesteckt und zerstört wurden. Das Signal für die industrielle Massenvernichtung von Menschen jüdischen Glaubens war gegeben.
Die derzeitigen Ereignisse in Israel und Gaza machen uns alle sprachlos. Der Hamas-Terror ist barbarisch. Noch nie seit der Ermordung der europäischen Juden während des Zweiten Weltkriegs starben so viele Jüdinnen und Juden an einem Tag. Das Ziel war und ist klar: Der israelische Staat soll ausgelöscht, das jüdische Leben vernichtet werden.
Das Recht Israels auf Verteidigung äußert sich im Bombardement der Gaza-Stadt, das wiederum viele zivile Opfer nach sich zieht. „Die Welle des Antisemitismus, des Hasses und der Hetze macht aber nicht in Israel oder an den dortigen Grenzen halt, sondern breitet sich wieder in unserer Gesellschaft und in unserem Lande aus. Wohnungen von jüdischen Mitbürger*innen werden in Berlin mit dem Davidstern beschmiert, wegen möglicher Terroranschläge bleiben jüdische Restaurants leer, Synagogen werden mit Molotowcocktails beworfen“, sagt Damian Warias, Gewerkschaftssekretär der DGB-Region Köln-Bonn. „Das jüdische Leben steht einmal mehr in Deutschland, Europa und im Nahen Osten auf dem Spiel“, so Warias weiter.
„Die rechte, rassistische und antisemitische Gewalt steigt in Deutschland kontinuierlich weiter. Der Titel unserer Mahnwache „Gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus, für Toleranz und soziale Gerechtigkeit“ zeigt, dass es um mehr geht als um eine reine Erinnerungskultur. Ziel muss sein, aus der Vergangenheit zu lernen und Brücken in die Zukunft zubauen. „Es geht um ein friedliches und tolerantes Zusammenleben in sozialer Gerechtigkeit“, ergänzt Patrick Graf, Sprecher des DGB-Netzwerkes Rhein-Berg.
Die Mahnwache findet am Samstag, 11. November 2023, von 11 bis 12 Uhr auf dem Gelände der Kirche St. Joseph, Lerbacher Weg 2, statt. Im Anschluss ist ein Schweigemarsch zur Gedenktafel am ehemaligen Stellawerk geplant.
Programm
Eröffnung: | Walborg Schröder, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-VdA) |
Grußworte: | Frank Stein, Bürgermeister der Stadt Bergisch Gladbach Redouan Tollih, Vorsitzender des Integrationsrates der Stadt Bergisch Gladbach |
Redebeiträge: | Georg Gläser, Erinnerungspolitische Initiative Bergisch Gladbach Inge Kroll, VVN-BdA Patrick Graf, DGB Netzwerk Rhein-Berg |
Musik: | Friedrich Kullmann - ts Geo Schaller – bs |
Bildquelle: DGB Rhein-Berg / 32. Mahnwache (2022), Von links: Patrick Graf (DGB Rhein-Berg), Frank Stein (Bürgermeister), Walborg Schröder (VVN-BdA) DGB Rhein-Berg