Deutscher Gewerkschaftsbund

Mahnwache in Bergisch Gladbach

17.10.2016

26. Mahnwache in Bergisch Gladbach

DGB Köln-Bonn

DGB Köln-Bonn

Am Samstag, dem 05.11.2016, 11:00 Uhr bis ca. 12:00 Uhr, findet die diesjährige Mahnwache zur Erinnerung an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 statt. Der Titel der Mahnwache „Gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus, für Toleranz und soziale Gerechtigkeit“ zeigt, dass es um mehr geht, als um eine reine Erinnerungskultur: Aus der Vergangenheit lernen und Brücken in die Zukunft bauen. Es geht um ein friedliches und tolerantes Zusammenleben in sozialer Gerechtigkeit.

Getragen wird die Gedenkveranstaltung von der SchülerInnenvertretung der IGP, dem VVN-BdA und dem DGB im Rheinisch-Bergischen Kreis.

  • Ablauf, Flyer

  • Pressemitteilung für die Mahnwache 2016

    Seit mittlerweile 26 Jahren erinnert in Bergisch Gladbach eine Mahnwache an die Reichspogrom­nacht vom 9. November 1938, als in vielen deutschen Städten Synagogen und jüdische Geschäfte in Brand gesteckt wurden. „Der 9. November 1938 ist ein historischer Wendepunkt. Er markiert den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden hin zur systematischen Verfolgung und industriellen Ver­nichtung“, so Jörg Mährle vom DGB Köln-Bonn, „was mit hasserfüllten Worten begann, endete in einer rassistischen Massenvernichtung.“

    Mit Blick auf die Gewalt gegen Flücht­lingsunterkünfte und das Erstarken von rechtspopulistischen Gruppierungen erklärt Reimund Smollen, Sprecher des DGB im Rheinisch-Bergischen-Kreis: „Ausgrenzung, Drohungen und Hass haben wieder Einzug in die politische Auseinandersetzung gehalten. Wer heute ‚Lügenpresse‘ skandiert, gewählte Politikerinnen und Politiker als ‚Volksverräter‘ beschimpft und mit Gewalt droht, greift unsere Grundwerte an.“

    Parallelen zwischen dem Hass der Vergangenheit und den hasserfüllten Stimmen der Gegenwart sieht auch Walborg Schröder, die vor 26 Jahren die Mahnwache ins Leben gerufen hat: „Als Zeitzeugin der Nazi-Diktatur mache ich mir große Sorgen über die aktuelle politische Entwicklung. PEGIDA und Co. erinnern mich stark an die Rhetorik der Nationalsozialisten.“

    In diesem Jahr beteiligt sich auch die Schüler/innen-Vertretung (SV) der Integrierten Gesamtschule Bergisch Gladbach (IGP) an der Mahnwache. Janina Hollmann, Sprecherin der SV: „Ich finde es wichtig, gerade als junge Generation ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus zu setzen. Wir müssen stärker auf die Vergangenheit Bergisch Gladbachs aufmerksam machen, uns damit auseinander setzen und aus der Vergangenheit lernen. Deshalb beteiligt sich die Schülervertretung der IGP gerne an der Mahnwache für Toleranz und soziale Gerechtigkeit."

    Getragen wird die Gedenkveranstaltung vom VVN-BdA, der Schüler/innen-Vertretung der IGP und dem DGB im Rheinisch-Bergischen Kreis. 

    Die Mahnwache findet in diesem Jahr am Samstag, dem 5. November 2016, von 11:00 Uhr bis ca. 12:00 Uhr, auf dem Gelände der Kirche St. Joseph, statt. Die Kirchengemeinde hat den Platz dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. Im Anschluss erfolgt ein Schweigemarsch zur Gedenktafel am ehemaligen Stella-Werk.

     

  • Bilder

  • Reden

    Rede von Walborg Schröder, Initiatorin der Mahnwache (PDF, 88 kB)

    Als Zeitzeugin der Nazidiktatur mache ich mir große Sorgen über die aktuelle politische Entwicklung. Pegida und Co. erinnern mich stark an die Rhetorik der Nationalsozialisten. Ich habe noch deren menschen- verachtenden Worte vom sowjetischen Volk als den „jüdisch-bolschewistischen Untermenschen“ im Ohr. Diese Worte, mit der entsprechenden Hasspropaganda versehen, versetzten mich damals in große Angst und nahmen mir nur durch die aufklärenden Worte meiner guten lebensklugen Mutter ihren Schrecken. Wir hören auch heute wieder erschreckende und schleichende Äußerungen über Flüchtlinge, die Schutz vor Krieg und Verfolgung bei uns suchen, sowie über Fremde.

    Rede von Peter Trinogga, Vorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) (PDF, 60 kB)

    Im kommenden Jahr finden zwei wichtige Wahlen statt: Im Mai wird der nordrhein-westfälische Landtag und im September der Bundestag gewählt. Es besteht die große Gefahr, das die Politik in Düsseldorf und Berlin danach von den Rassistinnen und Rassisten der AfD mitgestaltet wird, dass offener völkischer Rassismus einen Platz in den Parlamenten erhält. Wir sind gefordert, alles uns mögliche zu unternehmen, immer wieder zu diskutieren, zu argumentieren und an allen Orten, in den Familien, den Schulen und an unseren Arbeitsplätzen Menschen davon zu überzeugen, dass es bei den Wahlen unterschiedlichste Optionen gibt, die Wahl der AfD aber mit Sicherheit keine ist.

    Rede von Judith Jacob und Janina Hollmann (SchülerInnen-Vertretung der IGP) (PDF, 66 kB)

    Wir als IGP setzen uns schon lange für soziale Gerechtigkeit und gegen Rechtsextremismus ein. Dieses Jahr möchten wir uns an einem Projekt namens: „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ beteiligen. Die Grundidee dieses Projektes ist es, aktiv gegen Rassismus vorzugehen. Sie bietet die Möglichkeit, als Jugendliche erste Schritte zur politischen Partizipation zu gehen und sich für soziale Gleichheit einzusetzen.

    Rede von Reimund Smollen, Sprecher des DGB im Rheinisch-Bergischen-Kreis (PDF, 41 kB)

    Liebe Kolleginnen und Kollegen: Es geht um UNSERE Verantwortung für eine gerechte Welt. Alle Menschen haben das Recht auf ein menschenwürdiges Leben, aber wir – die Industrienationen des Nordens, leben auf Kosten der Menschen auf der Südhalbkugel unserer gemeinsamen Welt. Flüchtlingslager in Nordafrika oder der Türkei zu erbauen und zu unterhalten, ist deswegen keine Lösung.


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