NS-DOK der Stadt Köln
Veranstaltungsreihe des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln *** 23. Februar bis 25. April 2023 *** Anlässlich des 90. Jahrestags der Machtergreifung der Nationslsozialisten und weiterer Ereignisse in 1933.
Der Eintritt zu den Veranstaltungen beträgt jeweils 4,50 EUR regulär / 2 EUR ermäßigt. Alle Veranstaltungen finden im NS-DOK statt. Da die Platzanzahl begrenzt ist, empfehlen wir Ihnen eine Anmeldung unter nsdok@stadt-koeln.de.
Der Beginn der nationalsozialistischen Diktatur war 1933 nicht nur eine politische Zäsur. Er bildete auch für viele gewöhnliche Deutsche einen tiefen Einschnitt. Wie nahmen sie die turbulenten und gewaltvollen Ereignisse des Jahres 1933 wahr? Wie verhielten sie sich zu ihnen? Und in welcher Weise änderte sich in diesem Jahr ihr Leben? Der Historiker Janosch Steuwer hat in mehr als 140 Tagebüchern nach Antworten auf diese Fragen gesucht. Im Gespräch mit Melanie Longerich berichtet er von seinen Ergebnissen.
Dr. Janosch Steuwer ist Historiker an der Martin-Luther-Universität Halle und forscht u.a. zur Geschichte und Nachgeschichte des Nationalsozialismus.
Melanie Longerich ist freie Journalistin und Moderatorin v.a. beim Deutschlandfunk und macht den Geschichtspodcast gestern ist jetzt.
Seit Beginn der Coronapandemie werden online wie offline vermehrt NS-Vergleiche verbreitet, um die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus zu diskreditieren. Neben der Warnung vor einem „neuen 1933“ finden sich „Ungeimpft-Sterne“ oder die Bezeichnung des Infektionsschutzgesetzes als „Corona-Ermächtigungsgesetz“. Solche Analogien relativieren die Schoa und mobilisieren damit antisemitische Ressentiments. Der Vortrag nimmt zum einen diese Vergleiche aus dem öffentlichen Kommunikationsraum in den Blick und beleuchtet zum anderen israelbezogene NS-Vergleiche in E-Mails an die Israelische Botschaft und den Zentralrat der Juden. Welche Gefahren diese verschiedenen Erscheinungsformen in sich bergen und wie ein angemessener Umgang damit in der pädagogischen Praxis aussehen kann, soll im Anschluss gemeinsam reflektiert werden.
Dr. Linda Giesel ist Autorin des Werkes NS-Vergleiche und NS-Metaphern – Korpuslinguistische Perspektiven auf konzeptuelle, strukturelle und funktionale Charakteristika.
Bereits kurz nach der Machtübernahme begannen die NS-Verbände mit exzessiver Gewalt gegen Angehörige der linken Arbeiterbewegung, Andersdenkende und jüdische Bürger*innen vorzugehen. Auch in Köln entstanden zahlreiche von SA, SS und NSDAP betriebene Haft- und Folterstätten. Eine besondere Rolle spielte dabei das „Gauhaus“ der NSDAP in der Mozartstraße, dessen Haftkeller für einige Monate zum zentralen Ort lokalen NS-Terrors wurde.
Dr. Thomas Roth, Historiker am NS-DOK, rekonstruiert die damaligen Ereignisse und schildert die Formen und Zwecke der in der Mozartstraße ausgeübten Gewalt. Er wirft einen Blick auf die Täter und lässt Opfer zu Wort kommen. Schließlich geht es darum, welche Auswirkungen der Terror im „Braunen Haus“ auf die Kölner Stadtgesellschaft hatte.
Hans Ernst Böttcher, Präsident des Landgerichts Lübeck i.R., referiert über die Entstehung und Folgen des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“, das im April 1933 erlassen wurde. Es diente dazu, politische Gegner wie Jüdinnen*Juden, Demokrat*innen, Linke und Frauen aus dem öffentlichen Dienst und der Anwaltschaft zu entfernen.
Im Anschluss an den einführenden Vortrag moderiert Annika Triller, stellvertretende Vorsitzende des Vereins EL-DE-Haus eine Gesprächsrunde mit dem Referenten, Irene Franken (Kölner Frauengeschichtsverein), Birte Klarzyk (NS-DOK) und Dr. Witich Rossmann (Vorsitzender DGB-Stadtverband Köln).
Mehr Informationen zu Veranstaltungen des Vereins EL-DE-Haus im Zuge des Gedenkens an 90 Jahre nach dem Beginn der NS-Zeit finden Sie unter www.verbranntundverbannt.info